Forum Bits & Bäume 2019/2020

Über die Gesprächsreihe

Das Forum Bits & Bäume bietet über zwei Jahre einen offenen Diskussionsraum, um die nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung stärker ins Zentrum zu rücken und wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Themen und Forderungen in den politischen Diskurs einzubringen. Die Veranstaltungen werden in dialogischen Formaten mit aktiven Workshop-Elementen durchgeführt, um konkrete Politikvorschläge und Gestaltungsoptionen zu erarbeiten und für die öffentliche und politische Diskussion aufzubereiten.

Das Forum Bits & Bäume wird von der wissenschaftlichen Forschungsgruppe „Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation“ von IÖW und TU Berlin veranstaltet in Kooperation mit dem Einstein Center Digital Future und weiteren wechselnden Partnern. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert.

Vergangene Veranstaltungen

Wie viele Bits braucht die Energiewende?

Die Energiewende soll den Übergang zu einem Energiesystem gestalten, das von fluktuierenden erneuerbaren Energien geprägt sein wird. Dies erfordert den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie, um einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu gewährleisten. Doch zu den verschiedenen Aspekten der Digitalisierung des Energiesystems gibt es eine Vielzahl an Diskursen: An welchen Stellen sind digitale Lösungen sinnvoll und notwendig? Brauchen wir intelligente Netze, intelligente Verbrauchssteuerungen und intelligente Erzeuger? Kann die Digitalisierung unser Energiesystem effizienter und dezentraler machen? Wird es dadurch resilienter oder verwundbarer? Und: Wie kann das digitale Energiesystem gerecht gestaltet werden? Auf dem 5. Forum Bits & Bäume wollen wir diskutieren, wie die politischen Rahmenbedingungen diesen Fragen unter der Prämisse des Klimaschutzes begegnen können

2. November 2020

16:00 - 19:00 Uhr

Ort:

virtuell!

In Zusammenarbeit mit: Germanwatch

Von Commerce zu Commons – Ein gemeinwohlorientiertes Internet gestalten

Das Internet assoziieren wir mit Freiheit, Offenheit, Kommunikation, Vernetzung und freien Informationen. In den letzten Jahrzehnten nahmen jedoch kommerzielle Interessen so stark zu, dass der digitale Raum immer mehr einem Marktplatz gleicht. So ist unter den 50 weltweit meistbesuchten Webseiten Wikipedia das einzige nicht-kommerzielle Angebot. Anwendungen, die im Sinne der Commons-Idee entstanden sind, werden monetarisiert – so z.B. Videoplattformen. Auch in der Sharing Economy sind private Übernachtungsmöglichkeiten wie bei Couchsurfing unter dem Label der Gastfreundschaft zu einem Business geworden, an dem nun vor allem die Plattform Airbnb verdient.

Diese „Kommerzialisierung des Internets“ geht mit einer Ausweitung des Online-Marketings einher. Durch Personalisierung in Kombination mit On- und Offlinetracking und KI/Big-Data-Anwendungen wird kommerzielle Werbung im Netz immer effektiver. Diese Entwicklungen gefährden nicht nur den Datenschutz. Durch die unternehmensseitige Informationsgewinnung fördert dies auch Machtasymmetrien zugunsten von digitalen Unternehmen gegenüber den Nutzenden. Zusätzlich werden Konsumanreize gesetzt und mehr Energie verbraucht – mit Auswirkungen auf die Umwelt.

Eine Kommerzialisierung einzugrenzen ist jedoch herausfordernd, da viele digitale Geschäftsmodelle auf Datenhandel und Werbung basieren. Darüber hinaus bestimmen große Tech-Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook oder Apple den Markt, verdrängen nicht-kommerzielle Unternehmen und beeinflussen gesellschaftliche Meinungsbildung.

Im 4. Forum Bits & Bäume diskutieren wir, wie Politik ein gemeinwohlorientiertes Internet fördern kann:

Welche Lösungsansätze gibt es, um Kommerzialisierung, Machtasymmetrien und Monopolbildung einzugrenzen? Wie können Commons-basierte und gemeinwohlorientierte Infrastrukturen und Angebote unterstützt werden? Die Förderung von Genossenschaftsmodellen, Commons-Strukturen, einer fairen Bezahlung digitaler Dienstleistungen sowie der Regulierung von Online-Marketing und Tracking sind nur einige ausgewählte Lösungsansätze. Diese und weitere politische Gestaltungsoptionen für ein gemeinwohlorientiertes Internet sollen im Fokus des interaktiven Forums stehen.

15. Juni 2020

16-19 Uhr

In Zusammenarbeit mit:

Langlebig, offen, reparabel und datensparsam. Gestaltungsoptionen für nachhaltige Hard- und Software

Digitale Technologien führen zu immer mehr Energie- und Ressourcenverbräuchen. Neben der Nutzung technischer Geräte und digitaler Dienste spielt vor allem eine Rolle, wie Software programmiert und Hardware materiell ausgestattet ist und wie diese lizensiert sind. Verpflichtende Softwareupdates, die immer neue Anforderungen an die Hardware stellen, bei gleichzeitigem Support-Ende für die bisherige Softwarelösung, sind ein Beispiel dafür wie Nutzer*innen gezwungen werden eigentlich noch intakte Hardware durch Neugeräte zu ersetzen. Werden immer mehr Alltaggegenstände miteinander vernetzt, so verschärft sich die Problematik des steigenden Energie- und Ressourcenverbrauches für immer mehr Geräte. Wie können Hard- und Software nachhaltig gestaltet werden? Bei der Herstellung und Nutzung von Hardware spielen Aspekte wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit und der schonende Einsatz von Ressourcen eine entscheidende Rolle. Bei Software geht es neben der Energiesparsamkeit auch um langfristige Updatefähigkeit, Datenkomprimierung oder auch Transparenz und Autonomie. Ein wichtiger Schritt ist die materielle und die immaterielle Basis der Digitalisierung stärker zusammenzudenken. Im 3. Forum Bits & Bäume diskutieren wir Gestaltungsoptionen für nachhaltige Hard- und Software und bestehende Ansätze für offene Hard- und Software, die beispielsweise in Fab-Labs und Maker-Spaces vielfach praktiziert werden sowie Herausforderungen für die politische Regulierung. Wir wollen bereits vorhandene Rahmensetzungen wie etwa das „Right to Repair“, die Eco-Design-Richtlinie oder den Blauen Engel für Software diskutieren und neue Möglichkeiten ausloten.

23. April 2020

16-19 Uhr

Ort:

im Einstein Center Digital Future, Wilhelmstraße 67, 10117 Berlin

In Zusammenarbeit mit: Konzeptwerk neue Ökonomie FSFE

Ökologische Digitalsteuer

Welche politischen Instrumente machen die Digitalisierung zukunftsfähig? Digitalisierung und Klimaschutz – zwei heiße Eisen, über deren politische Ausgestaltung derzeit viel diskutiert wird. Im Gespräch ist dabei vor allem ein alter Bekannter: Steuern. Eine Digitalsteuer, damit Digitalkonzerne zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben beitragen. Eine CO2-Steuer oder ein erweiterter Emissionshandel, um klimaschädliche Emissionen zu senken. Im zweiten Forum Bits & Bäume werden die beiden Herausforderungen Digitalisierung und Klima zusammengedacht. Wie können Steuern und andere Instrumente in der Digitalen Ökonomie ökologische Lenkungswirkung entfalten? Reichen Konzepte wie die CO2-Steuer oder bedarf es gesonderter Instrumente? Braucht es neben nationalen Instrumenten einen CO2-Zoll für die digitale Welt oder eine Steuer auf Datenverkehr?

27. Januar 2020

16-19 Uhr

Ort:

im Einstein Center Digital Future, Wilhelmstraße 67, 10117 Berlin

Künstliche Intelligenz für nachhaltige Entwicklung?

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde und wirft viele Fragen zu wirtschaftspolitischen, ethischen, sozialen und ökologischen Erwartungen und Umsetzungspotenzialen auf. Bei dem ersten Forum Bits & Bäume diskutierten wir grundsätzliche Aspekte: Was kann KI zur Transformation der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit beitragen? Welche Anwendungsbeispiele gibt es, die eine Nutzung von KI für ökologische oder soziale Zielsetzungen ermöglichen? Was sind politische Gestaltungsoptionen, um sicherzustellen, dass KI-Anwendungen dem Gemeinwohl dienen?

10. September 2019

Ort:

im Einstein Center Digital Future, Wilhelmstraße 67, 10117 Berlin

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